April 2021

Bad Endorf 1 Vor 50 Jahren – Eingemeindung von Mauerkirchen in die Gemeinde Endorf am1. April 1971 Ohne die ehrwürdige Geschichte der Märkte in Mauerkirchen, die durch die Jahrhunderte ihre regionale und überregionale Bedeutung bewahren konnten, gäbe es keine Marktge- meinde Bad Endorf. Die Eingemein- dung Mauerkirchens im Zuge der bayerischen Gemeindegebietsreform jährt sich am 1. April zum 50. Mal. Schon im Mittelalter hatte Mauerkir- chen eine regionale Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt, da von hier die Altstraße von Hemhof nach Bernau und die Hochstraße über Hirnsberg in das Inntal abzweigte. Deshalb entstan- den dort in Mauerkirchen auch vor über 500 Jahren die Bannmärkte. Die drei Jahrmärkte („sannd paulls marckht“, „Sunnwendtmarkt“ und „Herbstmarckht“) in Mauerkirchen hatten große Bedeutung für den Ab- satz von landwirtschaftlichen Produk- ten aus der Region. Die Termine der drei Bannmärkte („Panmärkte“ – ein Markt, dem die peinliche Gerichtsbar- keit verliehen war) orientierten sich an den Hauptfesten der Kirche. Das wa- ren in Mauerkirchen die beiden Patro- zinien: Pauli Bekehrung (25. Januar) und Johannes des Täufers (24. Juni) und an Kirchweih (Sonntag vor Micha- eli). Die Geschichte der heutigen Filialkir- che St. Johannes und Paulus in Mau- erkirchen geht auch auf das 15. Jahr- hundert zurück. Die Kirche überzeugt mit hochbarocker Ausstattung und spätgotischem Äußeren. Das Lang- haus wurde damals unter Verwendung der romanischen Nordmauer vollendet und der Nordturm ist mit einem weit- hin sichtbaren Spitzhelm gestaltet. Die erste sichere Erwähnung Mauerkir- chens erfolgte 1180 im Codex Falken- steinensis. Der Ortsname (ursprünglich „Murichiricha“) weist auf römische Be- siedelung hin. Er enthält das vom La- teinischen abgeleitete „mur“ für „Mauer“ und „chiricha, chircha“ für „Kirche“ und kann damit als Kirche in der Nähe von gemauerten Gebäuden oder aus (römischen) Mauerresten ge- mauerte Kirche gedeutet werden. Ent- sprechende Funde römischer Mauer- züge bestätigen diese Deutung. Mauerkirchen verfügt über ein eigenes Wappen. Es ist geteilt von Blau und Sil- ber, oben eine rot bedachte weiße Kir- che mit Turm und Apsis, unten eine schrägliegende blaue Raute. Die roma- nischen Formen der gemauerten Kir- chen im Mauerkirchner Wappen soll an das hohe Alter des Ortes erinnern, der sich durch seinen Namen als einer der ältesten Kirchenplätze der Gegend zu erkennen gibt. Der untere Teil des Wappens steht für den Ort Antwort. Die schrägliegende Raute als Symbol ist durch Originalsiegel der Mittelalter- lichen Herren von Antwort aus dem 15. Jahrhundert nachgewiesen. Von der ehemaligen Gemeinde Mauer- kirchen (522 ha) wurden die Ortschaf- ten Antwort, Mauerkirchen, Klösterl, Ströbing und Rachenthal der Gemein- de Endorf zugeordnet. Die weiteren zur Altgemeinde gehörigen Ortschaften Gmein, Hötzelsberg und Sieglweiher gingen in der Nachbargemeinde Rim- sting auf. Mauerkirchen stand im Mittelalter üb- rigens unter dem Machtbereich von Hirnsberg. Auch Hirnsberg wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Endorf eingegliedert. Dies ge- schah allerdings erst ein Jahr später, am 1. Januar 1972. Von der Marktbezeichnung ging schon immer eine historische Bedeutung aus. Die Verleihung des Marktrechtes be- deutete früher nicht nur die Berechti- gung zum Abhalten von Märkten. Marktflecken standen zudem unter be- sonderem Schutz, dem sogenannten Marktfrieden. Die Zuerkennung des Marktrechtes zog den wirtschaftlichen Aufschwung einer Gemeinde nach sich. Das Jubiläum der Eingemeindung von Mauerkirchen ist damit ein freudi- ges Ereignis für die gesamte Marktge- meinde Bad Endorf als erfolgreich wachsender Wirtschaftsstandort. Der Festakt der Markterhebung von Endorf in Oberbayern mit dem damali- gen Staatssekretär Erich Kiesl vom Bayerischen Staatministerium des In- nern erfolgte am 19. August 1973. Das Mauerkirchener Marktrecht ist auch in Zukunft ein wertvoller Bau- stein für die Gesamtgemeinde. Unser wöchentlicher Bauernmarkt und vor al- lem die Bad Endorfer Marktsonntage setzen die Markttradition von Mauer- kirchen weiter fort. Peter Helfmeyer, Kurdirektor Luftaufnahme: Rainer Nitzsche

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