Dezember 2021

28 Der Endorfer Wahrsagen und sprechende Tiere Zur Mitte der zwölf Nächte, nämlich zu Silvester, soll die wilde Jagd aufbrechen. In dieser Zeit stehe das Geisterreich offen und die Seelen der Verstorbenen sowie die Geister haben Ausgang. Dämonen können Umzüge veranstalten oder mit der wilden Jagd durch die Lande ziehen. Bis in die jüngere Zeit war in weiten Teilen Europas der Glaube verbreitet, dass sich zauberkundige Menschen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten, zu dieser Zeit in Werwölfe verwandelten und in dieser Gestalt Mensch und Vieh bedrohten, etwa im Baltikum, in Westdeutschland, speziell in der Eifel und den benachbarten Ardennen oder auch in Bulgarien und Griechenland. Diese Vorstellung spiegelt sich in den Perchtenläufen des Alpenraums wider. Eine andere Form der Perchten, aber regional davon getrennt und eigenständig sind die Glöckler. Auch der Brauch, zu Silvester Lärm zu erzeugen, man denke nur an das Silvesterfeuerwerk, sollte die Unholde fernhalten, im Alpenraum wird in allen Raunächten auch geböllert. Angeblich sind die Raunächte auch für das Befragen von Orakeln geeignet. Im Silvesterbrauchtum wird dieser Glaube – wenngleich in erster Linie aus Geselligkeit – in Form des Bleigießens bis heute weiter gepflegt. Der Zwiebelkalender dient der Wetterprognose. Tiere im Stall sollen um Mitternacht mancher Raunächte die menschliche Sprache sprechen und über die Zukunft erzählen – wer die Tiere allerdings sprechen höre, sterbe unmittelbar danach. Mancherorts dürfen sich die Tiere bei einem Hausgeist (als Einbruch der Heidenwelt in die Christfestlichkeiten, aber auch in einer christianisierten Entsprechung) über ihren Herrn beschweren: Hat er sie im letzten Jahr schlecht behandelt, wird er bestraft. Im 19. Jahrhundert galten die Raunächte für unverheiratete Frauen als eine Gelegenheit, um Mitternacht an einem Kreuzweg oder einem anderen magischen Ort ihren künftigen Bräutigam zu sehen. Seine Gestalt erschien dann und ging schweigend vorüber und das Mädchen durfte sie weder ansprechen noch ihr nachschauen, weil dies den Tod bedeutet hätte. Ordnung und Umsicht Die vier wichtigen Raunächte galten mancherorts als derart gefährlich, dass sie mit Fasten und Beten begangen wurden. Im Haus durfte keine Unordnung herrschen, keine weiße Wäsche auf der Leine hängen, welche die Reiter stehlen würden, um sie dann im Laufe des Jahres als Leichentuch für den Besitzer zu benützen. Es durften keine Wäscheleinen gespannt werden, da sich in diesen die wilde Jagd verfangen könnte. In einer anderen Version ist dies besonders den jüngeren Frauen verboten. Durch das Aufhängen von weißer Wäsche, insbesondere Unterwäsche würde die wilde Jagd angelockt und dann über diese Frauen „herfallen“. Frauen und Kinder sollten nach Einbruch der Dunkelheit auch nicht mehr alleine auf der Straße sein. Darüber hinaus darf nicht Zwischen den Jahren von Erwin Freese Unter dem Einfluss böser Mächte standen nach altem Glauben die Nächte am Ende des alten und am Beginn des neuen Jahres. Besonders gefürchtet waren dabei die Nächte zwischen dem Thomastag am 21. Dezember und der Nacht vor dem Dreikönigstag am 6. Januar. Die zwölf Nächte, insbesondere aber die Christnacht, die Silvester- und die Dreikönigsnacht galten als Raunächte, da man dem bösen Treiben durch Räuchern Einhalt gebieten wollte. Es war die geheimnisvollste Zeit des Jahres, denn in den zwölf Raunächten tobte die „wilde Jagd“ – das Geisterheer über das Land. Doch als unheimlichste und rätselvollste der Raunächte galt die Thomasnacht, die längste Nacht des Jahres. Und nur zwei Dinge können angeblich die ungebetenen Geister vertreiben: Lärm und Weihrauch. Da der Jahresbeginn in der Geschichte zwischen dem 25. Dezember, 1. oder 6. Januar wechselte und sich das Sonnen- gegenüber dem Mondjahr um elf Tage unterscheidet, entstand im Sprachgebrauch eine treffende Bezeichnung für die unklaren Tage: Sie wurden als „Zeit zwischen den Jahren“ bekannt. Zurückgehen soll der Brauch auch auf alte Rituale im Alpenraum, die aus dem langen Zusammenleben von Mensch und Tier erwachsen sind. Eine Rolle spielt dabei die Percht, eine der großen Muttergöttinnen, die vor der Christianisierung verehrt wurde und sowohl eine dunkle als auch eine helle Seite hatte, die sich in den guten und in den Furcht einflößenden Perchten wiederfindet. Im Volksglauben ziehen die wilden Horden unter der Leitung der Frau Perschta oder sogar des „Wilden Jägers“, eine Verkörperung des germanischen „Windgottes Odin“ an der Spitze der Geisterhorde, mit lautem Brausen durch die Nächte. Herstellung und Verkauf von Trachtenschmuck, -knöpfen und -zubehör Geschenkartikel · Sonderanfertigungen und Reparaturen Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 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