Dezember 2021

20 Der Endorfer Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte und Seeoner Seen Der Auwald – Wandel als Konstante Folge der Gebietsbetreuung der Eiszeitseen auf Instagram unter: „eiszeitseen“ Patrick Guderitz Auwald mit Silberweide Für das Umfeld von Flüssen stimmt die obige Aussage jedoch nur bedingt. Das „Klimax-Stadium“ des Waldes (also jene Baum- und Krautarten-Zusammensetzung, von der man annimmt, dass sie am Ende der Entwicklung hin zum Wald stünde) ist hier nämlich in der Regel ein Auwald. Das ist jener Waldtyp, der, wie es der Name ja schon sagt, die Aue besiedelt. Und als Aue wird grob jener Bereich der Flussniederung bezeichnet, der mehr oder minder regelmäßig vom Fluss beeinflusst wird. Da diese flussnahen Bereiche dann oftmals sehr spezielle Bedingungen aufweisen, vor allem in Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit und die Wasserversorgung (bzw. eben hier auch oftmals eine „Überversorgung“ bei letzterem), wird der Auwald von Bäumen geprägt, die zumindest kurzfristig gut mit einem Überangebot an Wasser zurechtkommen. Und nicht nur die Bäume müssen regelmäßige Überschwemmungen aushalten, auch die Strauch- und Krautschicht darunter. Vor allem der Sauerstoffmangel an den Wurzeln, aber auch der Zug und Druck des Wassers sind dann die Herausforderungen, denen die Vegetation hier begegnen muss. Je weiter man sich vom Flussbett entfernt, desto geringer wird der Einfluss des Wassers und dementsprechend ändert sich auch die Zusammensetzung der Vegetation. Auf dem Papier lässt sich die Vegetationsabfolge (also welche Pflanzen wo vorkommen) in etwa so beschreiben: In sehr dynamischen Auen (also solchen mit vielen und starken Hochwasserereignissen) gibt es zunächst häufig einen gehölzfreien Bereich; z. B. Kiesbänke und Schlamminseln gehören dazu. Hier lagern sich Kiese, Sande und andere Sedimente häufig und heftig um, so dass es größeren Gehölzen nicht möglich ist, „Fuß zu fassen“. An diesen Bereich schließt sich in aller Regel dann die Weichholzaue an, die, wie es der Name schon sagt, von Weichhölzern geprägt ist. In der Regel sind das unterschiedliche Weidenarten, wie z. B. die Purpurweide (Salix purpurea), die Mandelweide (Salix triandra) oder die Silberweide (Salix alba). Letztere kann dabei zu einem stattlichen Baum herauswachsen und in der Gemeinschaft dann hochwüchsige Wälder bilden. Erstgenannte hingegen treten eher in Form von Gebüschen auf. Aber auch andere Baumarten sind am Aufbau der Weichholzaue beteiligt, so z. B. die Schwarzpappel und die Schwarzerle. Nahe am Fluss kommt es häufig zu längeren Überschwemmungen, die im Extremfall auch mehrere Monate anhalten können. Die oben genannten Baumarten sind aber in der Lage, auch längere Zeiten des Hochwassers zu überstehen. Auf die Weichholzaue folgt dann die Hartholzaue und auch hier auch hier bezieht sich der Name auf die ZusamAronstab als typische Auwaldart Es überrascht häufig, wenn man das erste Mal hört, dass Deutschland „natürlicherweise“ praktisch flächendeckend von Wald bedeckt wäre. Nur wenige sogenannte Sonderstandorte wie beispielsweise Felskuppen, alpine Rasen oberhalb der Waldgrenze oder die sehr feuchten Kernbereiche von lebenden Hochmooren wären ohne das Zutun der Menschen waldfrei. Man kann das auch selbst leicht nachvollziehen, wenn man sich einmal Brachflächen (also solche Flächen, die länger ohne Nutzung sind), genauer anschaut. Sehr schnell kommen hier nämlich Bäume und Sträucher auf, meist Birken und Weiden. Und am Ende einer langen Entwicklung, so denn „der Mensch“ nicht vorher eingreifen würde, stünde dann in unseren Breiten in aller Regel ein Wald auf der betreffenden Fläche – in Mitteleuropa übrigens zumeist ein von Buchen bestimmter Wald.

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